Insbesondere in kreativen und wissenschaftlichen Berufen kommt es vor, dass zusätzlich zu den gängigen Bewerbungsunterlagen auch Arbeitsproben gefordert werden. Doch was genau sind Arbeitsproben eigentlich? Und wer verlangt sie? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem Artikel. Außerdem verraten wir Ihnen, in welcher Branche welche Arbeitsproben gewünscht sind, wie Sie Ihre Arbeitsproben am besten präsentieren und geben weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema.
Arbeitsproben
Über den Autor
Seit 2018 für das Team von „Die Bewerbungsschreiber“ tätig, habe ich mittlerweile über 2.000 Bewerbungen verfasst. Im Laufe der Jahre habe ich mich dabei mit den unterschiedlichsten Branchen und Zielpositionen auseinandergesetzt und vielen Menschen zu ihrem Traumjob verholfen. Vertrauen auch Sie meiner großen Expertise in der Erstellung professioneller Bewerbungsunterlagen, die ich in diesem Beitrag gerne mit Ihnen teile!
Alexander Moritz - Bewerbungsexperte
Inhaltsverzeichnis
Was sind Arbeitsproben?
In manchen Branchen gehören Arbeitsproben so selbstverständlich zur Bewerbung wie ein Anschreiben oder Lebenslauf. Gemeint sind damit Leistungen, die Sie im Rahmen einer früheren Tätigkeit erbracht haben. Dies können zum Beispiel journalistische Texte, wissenschaftliche Arbeiten oder Fotos sein.
Die Arbeitsproben ermöglichen es den Personalverantwortlichen, einen Eindruck von Ihrer Arbeit zu bekommen und dienen zudem als Leistungsnachweis. Die Kompetenzen, die Sie in Ihrem Anschreiben herausstellen und die Stationen, die Sie während Ihrer beruflichen Karriere durchlaufen haben, werden durch die Arbeitsproben untermauert und zeigen, ob Sie Ihre Versprechungen auch halten können.
In welchen Berufen werden Arbeitsproben angefordert?
Insbesondere in kreativen Berufen sind Arbeitsproben häufig ein fester Bestandteil der geforderten Bewerbungsunterlagen. So werden sie häufig in den Bereichen Mediengestaltung, Tischlerei und Schreinerei, visuelles Marketing sowie Fotografie, Journalismus und Texten gewünscht. Doch auch in wissenschaftlichen Berufen ist es gängig, einer Bewerbung Arbeitsproben hinzuzufügen, um den Personalverantwortlichen einen Eindruck von Ihren Fähigkeiten und Ihrem Schreibstil zu vermitteln.
Wenn bei einer Bewerbung im kreativen oder journalistischen Bereich keine Arbeitsproben gefordert sind, kann dies darauf hindeuten, dass Sie im Verlauf des Bewerbungsverfahrens Aufgaben erwarten. Doch natürlich variiert der Bewerbungsprozess von Arbeitgeber zu Arbeitgeber. Entsprechend kann es auch passieren, dass Arbeitsproben gefordert werden und Sie im Verlauf des Bewerbungsverfahrens zusätzlich eine Aufgabe lösen müssen.
Da Arbeitsproben in der Regel sehr umfangreich sind, sollten Sie sie Ihrer Bewerbung nicht einfach so hinzufügen. Sind sie nicht explizit gefordert, Sie möchten aber gerne welche einreichen, sollten Sie sich vor Ihrer Bewerbung telefonisch erkundigen, ob dies in Ordnung ist. Immerhin möchten Sie die Personalverantwortlichen nicht durch ungewünschte Mehrarbeit bei der Sichtung Ihrer Unterlagen abschrecken. Generell gilt: Sind Arbeitsproben gewünscht und es gibt keine konkrete Angabe zum Umfang, sollten Sie maximal drei Arbeitsproben einreichen, um Ihre Bewerbungsunterlagen nicht unnötig zu vergrößern.
Alexandra Schneider - Bewerbungsexpertin
Typische Beispiele für Arbeitsproben in verschiedenen Berufen
Natürlich können die Anforderungen von Arbeitsproben von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Dennoch möchten wir Ihnen hier eine kleine Übersicht bieten, welche Art von Arbeitsprobe in welchen Bereichen üblich ist:
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Mediengestalter*in: Werbeflyer
- Visuelles Marketing: Erstellte Homepage
- Texter*in: Erstellter Werbetext, Artikel o.Ä.
- Tischler*in: Angefertigtes Möbelstück
- Fotograf*in: Thematische Fotografien, z. B. Hochzeitsbilder bei einer Bewerbung als Hochzeitsfotograf*in
- Architekt*in: Skizzen oder Modelle von Projekten
- Wissenschaftler*in: Wissenschaftliche Aufsätze oder Beiträge
Auch bei einer Bewerbung beim Zoll kann Ihnen die Arbeitsprobe begegnen. Hier wird sie jedoch nicht als Anlage der Bewerbung gefordert, sondern ist Teil des Einstellungstests. Sie bekommen eine schriftliche Aufgabe, deren Ziel es ist, Ihre Rechtschreibung und Grammatikkenntnisse sowie Ihre Argumentationsfähigkeit zu überprüfen.
Arbeitsproben bei der Bewerbung für ein Studium
Auch bei der Bewerbung um manche Studienplätze sind Arbeitsproben gewünscht. Insbesondere in Masterstudiengängen kann es vorkommen, dass die letzte Abschlussarbeit als Leistungsnachweis eingereicht werden soll.
Auch hier ist der Wunsch nach Arbeitsproben speziell in kreativen Studiengängen wie Kunst oder Design besonders groß. Häufig werden dort auch nicht nur einzelne Proben, sondern direkt eine ganze Mappe gefordert. Für diese gibt es entsprechende Vorgaben, an die Sie sich halten sollten. Die Vorgaben finden Sie meist auf der Homepage der jeweiligen Universität oder Fachhochschule.
Wichtig ist, dass Sie für die Erstellung der Mappe genügend Zeit einplanen. 6 Monate sind ein guter Rahmen, um eine aussagekräftige Mappe zu erstellen, ohne dass Sie am Ende in Hektik geraten.
Häufig werden an den Universitäten und Hochschulen Mappenberatungen angeboten, an denen Sie teilnehmen können, um sich ein Feedback zu Ihren Arbeitsproben abzuholen. Auch an manchen Volkshochschulen gibt es Mappenkurse, die angeboten werden, und in denen Sie wertvolle Tipps und Übungen für die Erstellung Ihrer Bewerbungsmappe erhalten.
Auswahl und Einreichung der Arbeitsproben
Sie wissen, dass Sie für Ihre Bewerbung Arbeitsproben einreichen müssen – doch wie wählen Sie diese aus und wie reichen Sie sie ein? Achten Sie darauf, dass die Arbeitsproben, die Sie einreichen möchten, möglichst aktuell und qualitativ hochwertig sind und einen Bezug zu der Stelle aufweisen. Wenn Sie sich beispielsweise als Food-Fotografin bewerben, ist es sinnvoll, Fotos von Lebensmitteln einzureichen. Tierfotos oder Landschaftsbilder ergeben hingegen wenig Sinn.
Bei einer Online-Bewerbung können Sie die Arbeitsproben einfach an Ihre Bewerbung anhängen, sofern es sich um Dateien handelt, deren Größe es zulässt. Sie sollten folglich eine zusammenhängende PDF-Datei erstellen, die neben Ihrem Anschreiben, dem Lebenslauf und Ihren Zeugnissen außerdem die Arbeitsproben enthält. Bei einer schriftlichen Bewerbung können Sie der Bewerbungsmappe schriftliche Arbeitsproben beilegen und digitale Arbeitsproben auf einem Datenträger mitsenden.
Sie sollten keine Originale verschicken, da Arbeitgeber*innen nicht dazu verpflichtet sind, Ihnen die eingereichten Arbeitsproben zurückzuschicken. Reichen Sie deswegen immer Kopien ein. Bei sehr großen oder umfangreichen Arbeitsproben wie Modellen oder Prototypen kann es sinnvoll sein, diese erst im Vorstellungsgespräch zu präsentieren. Hierauf können Sie beispielsweise in Ihrem Anschreiben hinweisen.
Achten Sie darauf, dass die Arbeitsproben sowie die gesamten Bewerbungsunterlagen in einwandfreiem Zustand bei den Personalverantwortlichen ankommen. Verwenden Sie deswegen für ausgedruckte Texte oder Fotos stabile Mappen oder Dokumentenrollen, um sicherzugehen, dass Ihre Proben nicht zerknicken oder auf dem Weg zu Schaden kommen.
Durch eine Beschriftung Ihrer Arbeitsproben können Sie diese vor Diebstahl schützen. Auch wenn es nicht die Regel ist, kann es leider vorkommen, dass eingereichte Arbeitsproben zweckentfremdet und Ihre Ideen gestohlen werden. Um dies zu vermeiden, sollten Sie sich vor der Bewerbung gut informieren, um bestmöglich ausschließen zu können, dass es sich um einen unseriösen Arbeitgeber handelt.
Was tun, wenn ich keine Arbeitsproben vorweisen kann?
Gerade als Berufseinsteiger*in kann es vorkommen, dass Sie sich auf eine Stelle bewerben, bei der Arbeitsproben gefordert werden, Sie aber keine besitzen. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihrer Bewerbung keine Arbeitsproben beifügen sollten. Im Gegenteil: Das Weglassen der Arbeitsproben kann ein Ausschlusskriterium sein, wenn diese explizit gefordert werden.
Stattdessen sollten Sie sich fiktive Aufgaben oder Projekte überlegen und hierfür Arbeitsproben anfertigen. Dies kann beispielsweise das Verfassen eines Artikels zu einem bestimmten Thema sein oder die Skizze eines Gebäudes, wenn Sie sich als Architekt*in bewerben. Sie sollten bei Ihrer Bewerbung jedoch kenntlich machen, dass es sich um fiktive Arbeitsproben und nicht um die Ergebnisse tatsächlicher Aufträge handelt.