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Elevator Pitch – 90 Sekunden, die Ihr Leben verändern können

Elevator-Pitch

In jedem Vorstellungsgespräch kommt recht zu Beginn diese eine Frage: „Lieber Herr X, liebe Frau Y, seien Sie doch so gut und erzählen uns einmal, wer Sie sind!“ Was dann folgt ist vielleicht der wichtigste Teil des Gesprächs, der Elevator Pitch.


Es sind in der Regel nur 90 Sekunden. Anderthalb Minuten. Nicht viel Zeit! Doch länger ist die Aufmerksamkeitsspanne Ihres Gesprächspartners in der Regel nicht. 

Dann wandern seine Gedanken ab – und das ist genau das, was Sie nicht gebrauchen können. Diese 90 Sekunden sind es, die entscheiden, ob Sie jemand interessant findet und mehr von Ihnen erfahren möchte oder ob er gedanklich aussteigt.


Wie fühlen Sie sich jetzt, wenn Sie das lesen? Unter Druck gesetzt? Das ist nicht nötig. In den folgenden Zeilen werde ich Ihnen ein Gefühl dafür geben, wie viel Zeit 90 Sekunden tatsächlich sind und was man in dieser Zeit alles sagen, vermitteln und anteasern kann, um Interesse zu wecken.

Angst vor Vorstellungsgesprächen?

Die können wir Ihnen nehmen! In unserem Vorstellungsgespräch Coaching zeigen wir Ihnen, wie Sie jeden Gesprächspartner überzeugen können!

Gute Vorbereitung ist das A und O des Elevator Pitches

Für einen optimalen Elevator Pitch ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Klingt vielleicht nicht sexy in einer Welt, in der immer alles leicht sein muss. Aber ich verspreche Ihnen, es wird sich lohnen. Glauben Sie mir: 90 Sekunden können für Ihr weiteres berufliches Leben entscheidend sein.


Schauen Sie bei der Vorbereitung Ihres Elevator Pitches über den Tellerrand. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie müssten sich als Arbeitnehmer im Rahmen einer Werbekampagne verkaufen: Was wäre Ihr Slogan? Der Tipp: Nutzen Sie den „Reason why Effekt“. Dieser besagt, dass wir eher gewillt sind, einer Aufforderung nachzukommen, wenn diese gut begründet ist. Warum sollte Sie jemand einstellen? Mit Ihrem persönlichen Reason why Slogan überzeugen Sie Ihren Gegenüber unterbewusst auf psychologischer Ebene. Steigen Sie ein mit „Weil, …“. Ein Beispiel aus der Markenwelt: „Weil Sie es sich wert sind“ (L`Oréal) oder „Weil einfach einfach einfach ist“ (Simyo). Glauben Sie mir: Sowas bleibt in Erinnerung!


Bei aller Vermarktung sollten Sie jedoch darauf achten, dass Sie sich selbst treu bleiben. Schreiben Sie Ihren Elevator Pitch auf, bevor Sie ihn im Bewerbungsgespräch einsetzen. Achten Sie darauf, dass Sie eine natürliche Sprache verwenden, die zu Ihnen passt. Arbeiten Sie mit Beispielen, mit Namen, Erfolgen. Nutzen Sie Cliffhanger, die Ihr Gesprächspartner später wieder aufgreifen kann. Und machen Sie vor allem eines: Testen Sie die Wirkung!

Ein guter Elevator Pitch gibt Ihrem Gesprächspartner Informationen über:

  • Ihre beruflichen Erfahrungen: In komprimierter Form vermitteln Sie Ihre wesentlichen Karrierestationen. Positionen, die für Ihre aktuelle Zielsetzung wenig Relevanz besitzen, können Sie weglassen. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Meilensteine Ihrer Laufbahn.

  • Ihre beruflichen Kompetenzen: Ihr Elevator Pitch vermittelt Ihrem Gesprächspartner in kurzer Form diejenigen Kompetenzen, für die er Sie letztlich einstellen und bezahlen wird.
  • Ihre persönlichen Kompetenzen: Durch die Art Ihrer Präsentation geben Sie Einblick in Ihr Kommunikationsverhalten, Ihre allgemeine Motivation, Aktivität oder Passivität und Ihre Interaktionsfähigkeit. Erzählen Sie in Ihrem Elevator Pitch daher etwas, was nicht im Lebenslauf steht, z. B. was Sie begeistert, woran Sie am meisten Freude hatten und ähnliches.
  • Ihre Wechselmotivation: Ihre Selbstvorstellung erleichtert Ihrem Gesprächspartner das Verständnis, warum Sie sich verändern wollen oder müssen. Seien Sie hierbei offen und versuchen nichts unter den Teppich zu kehren. Einer guten „Verpackung“ steht diese Offenheit ja nicht im Wege.
  • Ihre Zielvorstellungen: Ihr Gesprächspartner erhält Informationen darüber, welche beruflichen Ziele Sie verfolgen.

Es ist von Vorteil, wenn Sie gezielte Andeutungen machen, welche die Neugier Ihres Gesprächspartners wecken und mit denen Sie vielleicht sogar anschließende Fragen provozieren. Denken Sie zudem daran, dass Sie am Anfang die höchste Aufmerksamkeit Ihres Gegenübers genießen. Setzen Sie hier an und nutzen Sie das. Sie müssen den Elevator Pitch nicht chronologisch aufbauen, bauen Sie sich einen Spannungsbogen, der zur gegebenen Situation passt.

Trainieren Sie Ihren Elevator Pitch und testen Sie seine Wirkung

Holen Sie sich Feedback von Freunden, von der Familie, von Netzwerkpartnern. Bitten Sie andere Menschen die Zeit zu messen. Wie nahe kommen Sie an die 90 Sekunden heran? Sind es eher 180 Sekunden oder 45 Sekunden? Müssen Sie kürzen oder haben Sie sogar noch Raum für wesentliche Aspekte? Welchen Eindruck haben Ihre Zuhörer von Ihnen? Was ist ihnen aus Ihrem Vortrag in Erinnerung geblieben?


Nutzen Sie diese Rückmeldungen und bauen Sie wichtige Faktoren in Ihren Elevator Pitch ein. Mit dieser Basis können Sie dann den nächsten Schritt wagen und in erste Vorstellungsgespräche gehen. Sehen Sie dabei jedes Gespräch als nützliche Chance, Ihren Auftritt immer weiter zu perfektionieren.


Mit Fleiß, Engagement und Geduld wird es Ihnen gelingen, Ihren Mehrwert im entscheidenden Moment so zu kommunizieren, dass für Ihren neuen Arbeitgeber kein Weg mehr an Ihnen vorbeiführt.

Über den Autor

Dies ist ein Gastbeitrag von Patrick Baur. Er ist seit 13 Jahren bei „von Rundstedt“ beschäftigt, dem deutschen Marktführer für Outplacement. Der studierte Betriebswirt ist Business Development Manager und Co-Creator der Initiative „MondayMakers“. Im Karriere-Blog „Karrieregestalter“ veröffentlicht er regelmäßig Artikel zu den Themen Unternehmensentwicklung, Führung, Karriere und Selbstmanagement.


Sein Karriere-Tipp: Man muss nicht immer der Beste sein – fleißig sein, schadet aber definitiv nicht.