Lücken im Lebenslauf bereiten vielen Bewerber*innen Kopfzerbrechen. Wie gehen Sie richtig in der Bewerbung mit Lücken im Lebenslauf um? In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Lücke im Lebenslauf ist und wie Sie dafür sorgen, dass diese kein direktes Ausschlusskriterium darstellt. Wir gehen auf verschiedene plausible Gründe für Ihre Lücken im Lebenslauf ein und zeigen Ihnen anhand von Beispielen, wie Sie diese vermeiden oder überzeugend begründen können.
Lücken im Lebenslauf - Sinnvoll erklären und füllen
Über den Autor
Seit mehr als 10 Jahren bin ich Teil des Teams von „Die Bewerbungsschreiber“. In dieser Zeit durfte ich einige tausend Menschen aller Karrierelevel auf ihrem Weg zum Traumjob unterstützen. Als Teamleiter stelle ich zudem sicher, dass aktuelle Trends und Entwicklungen rund um das Thema Bewerbung für Sie umgesetzt und unsere hohen Qualitätsstandards eingehalten werden. Gerne unterstütze ich auch Sie bei Ihrem Bewerbungsvorhaben!
Marcel Zwonarz - Bewerbungsexperte
Wie ist eine Lücke im Lebenslauf definiert?
Der Lebenslauf ist eine wichtige Darstellung Ihrer Berufserfahrung, die potenziellen Arbeitgebern einen Überblick über Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen gibt. Doch nicht alle Phasen Ihrer Karriere sind mit kontinuierlicher Berufserfahrung gefüllt. Zeiträume, die sich über mehr als zwei Monate erstrecken und nicht klar begründet sind, gelten als Lücken im Lebenslauf.
Diese Lücken kennzeichnen Phasen, in denen Sie weder ein Praktikum absolviert, eine Ausbildung oder ein Studium verfolgt, an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen haben, noch einer kontinuierlichen beruflichen Tätigkeit nachgegangen sind. Solche Lücken können Ihr Erfahrungsprofil beeinflussen.
Auszeiten von bis zu acht Wochen werden in der Regel als unproblematisch betrachtet und müssen im Lebenslauf nicht erklärt werden. Ein solcher Zeitraum könnte der Stellensuche, einer beruflichen Neuorientierung oder der Verwirklichung eines längeren Urlaubs dienen. Beginnend ab zwei Monaten, spätestens jedoch ab einer Zeitspanne von drei Monaten, wird von einer Lücke im Lebenslauf gesprochen. Hier erwarten Personalverantwortliche eine überzeugende Erklärung.
Warum sollten Lücken im Lebenslauf vermieden werden?
Ein lückenloser Werdegang vermittelt das Bild motivierter und pflichtbewusster Mitarbeiter*innen. Ergeben sich längere Zeiten in Ihrem Lebenslauf, die undefiniert bleiben, löst dies Skepsis bei den Personalverantwortlichen aus. Eine Lücke im Lebenslauf kann Fragen aufwerfen: Was hat der Bewerber oder die Bewerberin in dieser Zeit gemacht? Wurde er oder sie gekündigt, womöglich selbst verschuldet? Ist der Kandidat oder die Kandidatin nicht an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert?
Eine durchgehende Beschäftigung ist für Personaler*innen außerdem ein Zeichen dafür, dass Sie auf dem aktuellen Wissensstand Ihres Fachgebiets sind und an eine Arbeitsroutine anknüpfen können. Somit verringern Sie die Einarbeitungszeiten, die für Sie als neue*n Mitarbeiter*in notwendig sind.
Wie vermeide ich Lücken im Lebenslauf?
Wenn Ihr Arbeitsverhältnis endet und Sie vermeiden möchten, dass eine Lücke in Ihrem Lebenslauf entsteht, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, den Zeitraum durch das Ausüben unterschiedlicher Tätigkeiten zu überbrücken. So können Sie durch präventives Verhalten verhindern, dass Sie im Nachhinein Ihre Lücken rechtfertigen müssen.
Folgende Tätigkeiten können helfen, damit Sie Lücken im Lebenslauf füllen können:
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Weiterbildungen und Fortbildungen: Weiterbildungen und Fortbildungen können helfen, bei Personalverantwortlichen den Eindruck zu verstärken, dass Sie nicht nur engagiert sind, sondern auch auf dem neusten Stand Ihrer Branche. Außerdem können Sie sich dadurch sinnvolle Fähigkeiten und Kenntnisse aneignen.
- Sprachkurse: Erweiterte Sprachkenntnisse sind immer gefragt und Teil interkultureller Kompetenzen. Vor allem im Zuge der Globalisierung haben Sprachkenntnisse enorm an Bedeutung gewonnen und können mittlerweile ein entscheidender Faktor bei der Besetzung offener Stellen sein.
- Praktika: Sie sammeln wertvolle Praxiserfahrung und haben gleichzeitig die Möglichkeit, Einblicke in neue Bereiche zu bekommen und zusätzliche nützliche Fähigkeiten dazuzugewinnen.
- Ehrenamtliches Engagement: Wenn Sie Ihre berufliche Auszeit nutzen, um sich ehrenamtlich zu engagieren, zeigen Sie, dass Sie bereit sind, freiwillig Leistung zu erbringen und dass Ihnen soziale Themen am Herzen liegen.
- Auslandsaufenthalte: Sie verbessern Ihre Sprachkenntnisse und erwerben interkulturelle Kompetenzen wie auch Organisationsfähigkeit.
- Bewerbungsphase: Sie setzen sich intensiv mit der Suche nach Arbeit auseinander und machen deutlich, dass sie proaktiv handeln. Verwenden Sie dazu einen Begriff wie „arbeitssuchend“ statt „arbeitslos“.
Wie begründe ich Lücken im Lebenslauf überzeugend?
Sollte Ihr Lebenslauf eine oder mehrere Lücken aufweisen, ist es wichtig, dass Sie eine plausible Erklärung angeben. Denn nachvollziehbar erklärt, sind einige Lücken gar keine wirklichen Lücken. Sie sollten unter keinen Umständen versuchen, die Lücken zu verschleiern. Stattdessen nennen Sie den wahrheitsgemäßen Grund für die Lücke in Ihrem Werdegang.
Es gibt verschiedene nachvollziehbare Gründe, weshalb Ihre einzelnen Positionen nicht nahtlos ineinander übergehen. Im Folgenden gehen wir auf einige Beispiele ein und zeigen Ihnen, worauf es beim optimalen Umgang mit Ihren Lücken im Lebenslauf ankommt.
Lücken wegen Arbeitslosigkeit
Längere Phasen der Arbeitslosigkeit sind einer der häufigsten Gründe für Lücken im Lebenslauf. Den entsprechenden Zeitraum in der Bewerbung einfach wegzulassen, ist jedoch nie eine gute Idee. Zeigen Sie im Fall einer Arbeitslosigkeit, dass Sie motiviert sind bzw. waren, so schnell wie möglich wieder in das Berufsleben einzusteigen.
Den entsprechenden Abschnitt im Lebenslauf benennen Sie dann zum Beispiel mit „Aktive Arbeitssuche“. Eine Alternative dazu ist „Berufliche Neuorientierung“. Diese Überschrift eignet sich besonders dann, wenn Sie sich in dieser Zeit fachlich weitergebildet und Seminare, Workshops oder Ähnliches absolviert und entsprechende Nachweise erhalten haben.
Im Fall einer unverschuldeten Kündigung sollten Sie unbedingt auch den Kündigungsgrund im Lebenslauf angeben. Dies kann zum Beispiel eine betriebliche Umstrukturierung oder eine Entlassung im Zuge einer Insolvenz oder Krisen wie der Corona-Pandemie sein.
Auch im Rahmen des Berufseinstiegs kann es vorkommen, dass eine etwas längere Lücke im Lebenslauf entsteht, weil Sie nicht nahtlos nach der Ausbildung oder dem Studium eine Anstellung finden und sich erst einmal orientieren müssen. Dafür haben Personalverantwortliche in der Regel Verständnis und Sie können bei einer Einladung zum Vorstellungsgespräch erklären, dass Sie die Phase zur aktiven Jobsuche und beruflichen Positionierung verwendet haben.
Lücke wegen eines Studienwechsels
Wenn Sie sich für einen Studiengang entschieden haben, heißt das nicht automatisch, dass dieser auch der richtige ist. Es kommt nicht selten vor, dass Studierende im Laufe des Studiums merken, dass eine andere Ausbildungsform oder Fachrichtung besser zu ihnen passt, was dann zu einem Studienabbruch führen kann.
Sollte dies der Fall sein, sind Personen, die ihr Studium abbrechen, häufig an bestimmte Fristen gebunden. Dazu zählen u.a. Einschreibefristen für einen neuen Studiengang oder Bewerbungsfristen für eine Ausbildung, welche zu Wartezeiten führen können. Überschreitet der Zeitraum die Grenze von 2 Monaten, sollte deutlich werden, dass Sie nicht untätig waren. Vor allem Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten eignen sich dann gut zur Überbrückung.
Lücke wegen Elternzeit
Auch eine Elternzeit kann bei Nichtangabe zu einer Lücke im Lebenslauf führen. Daher sollten Sie diese offen im Lebenslauf kommunizieren. Das beugt nicht nur Skepsis der Personalverantwortlichen aufgrund der unbegründeten Lücke vor, sondern lässt auch auf positive Eigenschaften wie Sozialkompetenz oder Verantwortungsbewusstsein schließen.
Befanden Sie sich während der Elternzeit in einem Arbeitsverhältnis, kann diese unterhalb der entsprechenden Position im Lebenslauf und mit Angabe des Zeitraums genannt werden. Andernfalls wird die Elternzeit als eigene Station im Lebenslauf angegeben. Falls vorhanden, können hier auch (berufliche) Weiterbildungsmaßnahmen aufgelistet werden.
Lücken aufgrund von Reisen
Eine längere Reise, ein Gap Year oder „work-and-travel“-Programme können zu einer Lücke im Lebenslauf führen. Das muss jedoch keine negativen Auswirkungen haben, da viele Unternehmen mittlerweile großen Wert auf ausgeprägte Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen legen.
Durch das Erwähnen der längeren Reise im Lebenslauf können relevante Fähigkeiten oder Erfahrungen hervorgehoben werden, die für den Job wichtig sind, auf den Sie sich bewerben. Neben Sprachkenntnissen und interkulturellen Kompetenzen kann das Reisen beispielsweise Ihre Anpassungsfähigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit und Selbstständigkeit unter Beweis stellen.
Lücke durch eigene Krankheit oder Pflege einer angehörigen Person
Auch krankheitsbedingte Auszeiten sollten im Lebenslauf genannt werden. Darunter zählen sowohl eigene Erkrankungen als auch die Pflege eines erkrankten Familienmitglieds. Bei der Angabe einer krankheitsbedingten Auszeit gilt es das richtige Mittelmaß zu finden, sodass Sie Personalverantwortlichen genügend Informationen bezüglich der Gründe liefern, ohne zu persönlich zu werden.
Am besten eignet sich dabei die Begründung „Auszeit aus persönlichen Gründen“ oder „Pflege eines kranken Angehörigen“. Genauere Umstände dürfen Sie guten Gewissens für sich behalten. Dies gilt sowohl für physische als auch für psychische Erkrankungen. Wichtig bei eigener Erkrankung ist, dass Sie dieser Angabe den Hinweis auf vollständige Genesung hinzufügen, um Personalverantwortlichen die Sorge zu nehmen, dass Sie nicht voll einsatzfähig sind.
Wie gehe ich mit Lücken im Bewerbungsgespräch um?
Wenn es Lücken in Ihrem Lebenslauf gibt, besteht die Möglichkeit, dass diese während des Bewerbungsgesprächs zur Sprache kommen. Im Folgenden geben wir Ihnen vier Tipps, wie Sie damit umgehen können:
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Seien Sie ehrlich, aber präzise: Lügen oder Täuschungen können später zu Problemen führen und schaden Ihrer Glaubwürdigkeit. Wenn Sie nach einer Lücke im Lebenslauf gefragt werden, erklären Sie sie auf eine ehrliche Weise. Sie müssen jedoch nicht zu sehr ins Detail gehen, vor allem wenn die Gründe persönlich oder sensibel sind. Geben Sie eine kurze und klare Erklärung und konzentrieren Sie sich dann auf das, was Sie aus der Zeit mitgenommen haben.
- Zeigen Sie, was Sie gelernt haben: Selbst wenn Sie nicht gearbeitet oder studiert oder sich in einer Ausbildung befunden haben, haben Sie eventuell Fähigkeiten entwickelt oder Erfahrung gesammelt, die für Ihre Karriere relevant sind. Vielleicht haben Sie während Ihrer Auszeit einen Kurs belegt, Freiwilligenarbeit geleistet oder eine andere Sprache gelernt. Betonen Sie, wie diese Aktivitäten Sie für die Stelle qualifizieren.
- Verdeutlichen Sie Ihre positive Haltung: Zeigen Sie, dass Sie bereit und motiviert sind, wieder in die Arbeitswelt einzusteigen. Sie können argumentieren, wie Ihre Erfahrungen während der Auszeit Ihre Perspektive oder Ihre Karriereziele geändert haben, und warum Sie glauben, dass der Job, auf den Sie sich bewerben, gut zu diesen Zielen passt.
- Seien Sie proaktiv und zeigen Sie Eigeninitiative: Wenn die Lücke in Ihrem Lebenslauf sehr offensichtlich ist und Sie glauben, dass sie im Bewerbungsgespräch zur Sprache kommen wird, könnten Sie in Betracht ziehen, das Thema selbst anzusprechen. Auf diese Weise können Sie das Gespräch kontrollieren und sicherstellen, dass Ihre Erklärung in der Art und Weise verstanden wird, wie Sie es beabsichtigen.
„Lücken im Lebenslauf müssen gar nicht so negativ wahrgenommen werden, wie von vielen Bewerber*innen vermutet. Viele Menschen haben aus verschiedenen Gründen Lücken in Ihrem Lebenslauf und Arbeitgeber sind sich dessen bewusst. Es geht also vor allem darum, wie Sie diese Lücken erklären und welche Lernerfahrungen oder Fähigkeiten Sie daraus ziehen.“
Amalie Schulte-Fischedick - Bewerbungsexpertin
Beispiele für mögliche Formulierungen im Vorstellungsgespräch
In einem Bewerbungsgespräch kann die Erklärung von Lücken im Lebenslauf eine Herausforderung darstellen. Es ist jedoch wichtig, sich darauf vorzubereiten und ehrlich, positiv und professionell auf solche Fragen zu reagieren.
Hier sind einige Muster für Beispielformulierungen für verschiedene Situationen im Vorstellungsgespräch:
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Arbeitslosigkeit: „Ich habe zwischen 2022 und 2023 eine Phase der Arbeitslosigkeit durchlaufen. Während dieser Zeit nutzte ich die Möglichkeit, mich beruflich neu zu orientieren und durch verschiedene Weiterbildungskurse meine Fähigkeiten zu erweitern, um für neue Herausforderungen gut gerüstet zu sein.“
- Studienwechsel: „Sie werden bemerkt haben, dass ich mein Studium im Jahr 2021 von Biologie auf Informatik umgestellt habe. Dieser Wechsel war das Ergebnis einer intensiven Selbsterfahrung und Erkenntnis meiner wahren Leidenschaft. Ich glaube, dass der Wechsel meine Fähigkeiten und Interessen besser widerspiegelt und mich auf meine Karriereziele ausgerichtet hat.“
- Krankheit: „Wie Sie in meinem Lebenslauf sehen, gab es eine Lücke im Jahr 2022. Das war auf eine medizinische Situation zurückzuführen, die eine Auszeit erforderte. Ich habe diese Zeit genutzt, um mich zu erholen und bin jetzt wieder vollständig genesen und bereit, mich neuen Herausforderungen zu stellen.“
- Lange Reise: „Ich habe 2022 eine längere Reise unternommen, um verschiedene Kulturen zu erleben und meine globalen Kenntnisse zu erweitern. Diese Erfahrung hat mir wertvolle interkulturelle Kompetenzen und eine erweiterte Sichtweise vermittelt, die ich jetzt in meine berufliche Rolle einbringen kann.“
Weitere häufig gestellte Fragen zu Lücken im Lebenslauf
Darf ich lügen, um meine Lücke im Lebenslauf zu kaschieren?
Es ist nicht ratsam, in Ihrem Lebenslauf zu lügen, um Lücken zu kaschieren. Bleiben Sie also bei der Wahrheit. Entdeckte Falschangaben können zum Verlust eines Jobangebots führen, Ihre Entlassung auslösen oder Ihren beruflichen Ruf schädigen. Daher sollten Sie darauf verzichten, Gründe wie beispielsweise ein Sabbatical anzugeben, um über eine längere Pause hinwegzutäuschen. Stattdessen sollten Sie Lücken positiv darstellen und erklären, wie Sie diese Zeit produktiv genutzt haben und Ihre Motivation deutlich machen. Arbeitgeber verstehen, dass es viele legitime Gründe für Lücken im Lebenslauf gibt.
Wie decken Personaler*innen Lücken im Lebenslauf auf?
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